Easing
Eine geradlinige Bewegung von Keyframe zu Keyframe wirkt häufig unnatürlich. In der Realität bewegt sich nichts konstant. Jede Bewegung beginnt und endet in völliger Ruhe. Zwischendurch ist eine Beschleunigung oder Verlangsamung notwendig, um eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen. Eine solche natürliche Bewegung mit Geschwindigkeitsänderungen können Sie in Earth Studio durch Easing der Keyframes nachbilden.
Easing im Keyframe-Editor
Sie können Ihrer Animation direkt im Keyframe-Editor grundlegende Easing-Funktionen hinzufügen. Klicken Sie hierzu mit der rechten Maustaste auf die Keyframes, deren Geschwindigkeit Sie anpassen möchten, und wählen Sie im Menü eine Option aus.
Mit Ease Out (Easing heraus) erzeugen Sie eine Beschleunigung aus einem Keyframe heraus. Bei Ease In (Easing hinein) wird die Bewegung in einen Keyframe hinein verlangsamt. Mit Auto Ease (automatisches Easing) wird sowohl eine Beschleunigung aus dem Keyframe heraus also auch eine Verlangsamung in den Keyframe hinein hinzugefügt.
Klicken Sie zum Anwenden von automatischem Easing bei gedrückter ⌘-Taste auf einen Keyframe.
Easing im Kurveneditor
Wenn Sie auf ein Attribut klicken, wird der Kurveneditor eingeblendet. In dieser Ansicht ist die Bewegung als Bézierkurve dargestellt. Die Kurven repräsentieren den Attributwert im Zeitverlauf. Je steiler die Linie, desto schneller die Bewegung. Die Linien werden als Wertkurven bezeichnet.
Easing hinzufügen und anpassen
Wenn zu einem Keyframe Easing hinzugefügt wurde, wird dafür ein Easing-Ziehpunkt eingeblendet, der bearbeitet werden kann. Mit diesen Ziehpunkten lässt sich die Bewegung steuern.
Wie im Keyframe-Editor auch können Sie durch Klicken mit der rechten Maustaste oder mit der Tastenkombination ⌘ + Hotkey Easing-Ziehpunkte erstellen. Anschließend können Sie auf die Ziehpunkte klicken und sie ziehen, um ihren Einfluss auf das Easing anzupassen.
Mit Modifikatortasten lassen sich vorhandene Ziehpunkte bequem ändern:
- Halten Sie ⇧ gedrückt, um einen Easing-Ziehpunkt an einen 0°-Winkel anzudocken.
- Halten Sie beim Ziehen ⌥ gedrückt, um die Verknüpfung von zwei Easing-Ziehpunkten aufzuheben und sie einzeln zu steuern.
- Halten Sie beim Ziehen ⌘ gedrückt, um die Länge und den Winkel beider Easing-Ziehpunkte gleichzeitig anzupassen.
Sie können auch mit gedrückter Modifikatortaste auf den Keyframe klicken und ziehen, um die Anfangsposition dynamisch festzulegen.
- Mit ⌘ können Sie beide Ziehpunkte gleichzeitig anpassen.
- Mit ⌥ passen Sie einen Ziehpunkt unabhängig von seinem Gegenstück an.
Keyframes anpassen
Im Kurveneditor können Sie außerdem die Werte vorhandener Keyframes ändern. Klicken Sie auf die Keyframes und ziehen Sie sie in eine beliebige Richtung, um ihren Wert und ihr Timing direkt anzupassen. Wenn Sie dabei ⇧ gedrückt halten, wird die Bewegung auf die horizontale oder vertikale Richtung beschränkt.
Kurven für mehrere Attribute ansehen
Sie können mehrere Attributkurven gleichzeitig ansehen und anpassen. Halten Sie einfach ⌘ gedrückt und klicken Sie auf die Namen der Attribute, die Sie im Kurveneditor hinzufügen oder entfernen möchten. Halten Sie ⇧ gedrückt und klicken Sie zuerst auf ein Attribut und dann auf ein anderes, um alle dazwischenliegenden Attribute hinzuzufügen.
Wenn Sie den Kurveneditor schließen möchten, drücken Sie Esc oder klicken Sie in einem leeren Bereich der Attributliste.
Wertkurven
Um Wertkurven optimal zu nutzen, sollten Sie einige Dinge beachten.
In der Regel möchten Sie durch das Easing eine sanfte Bewegung zwischen den Keyframes ohne irgendwelche Stolperer erreichen. Sie sollten sich dabei von folgendem Grundprinzip leiten lassen: Sanfte Kurven entsprechen einer sanften Bewegung.
Achten Sie auf den Übergang der Wertkurven zwischen zwei Keyframes. Wenn die Kurven sanft verlaufen, sollte auch die Bewegung sanft sein.
Damit bei Stillständen gleichmäßige Übergänge entstehen, empfiehlt es sich, die Easing-Ziehpunkte dort horizontal auszurichten. Je länger die Ziehpunkte sind, desto ausgeprägter ist die Beschleunigung bzw. die Verlangsamung.
Außerdem sollte das Easing der verschiedenen Attribute synchron zueinander sein. Ein Beispiel: Sie stellen für die Positionsattribute automatisches Easing ein, für das Schwenken und Neigen der Kamera jedoch nicht. Wenn die Kamera langsamer wird und schließlich stoppt, während die Drehung linear weiterläuft, kann es zu einem ungewollten Andocken kommen.
Das ist besonders bei seitlichen Bewegungen wichtig. Die Attribute für Breiten- und Längengrade bestimmen den Pfad, auf dem die Kamera sich über der Erde bewegt. Wenn sie durch das Easing mit verschiedenen Geschwindigkeiten verändert werden, schlägt die Kamera einen anderen Pfad ein. Weitere Informationen zu gekrümmten Pfaden finden Sie unter Mehrfachdarstellung.
Geschwindigkeitskurven
In manchen Fällen lässt sich das Easing einfacher mit Geschwindigkeitskurven als mit Wertkurven steuern. Für Geschwindigkeitskurven werden dieselben Daten verwendet wie für Wertkurven. Die Daten werden hier jedoch als Grafik des Attributs Geschwindigkeit (oder Änderungsrate) im Zeitverlauf angezeigt.
Auch die Funktionsweise von Geschwindigkeitskurven ist anders. Sie können nur das Easing und das Timing anpassen, aber nicht die tatsächlichen Werte der Keyframes. Die Easing-Ziehpunkte sind zwar auch vorhanden, Sie beeinflussen damit jedoch die Beschleunigung in einen Keyframe hinein bzw. aus einem Keyframe heraus und nicht die Geschwindigkeit.
Sie können aber auf einen Keyframe klicken und in Richtung ↑ / ↓ ziehen, um die Geschwindigkeit an diesem Keyframe zu ändern. Dadurch lassen sich die Geschwindigkeiten zweier Keyframe-Segmente gut an den mittleren Keyframe anpassen.
Wenn Sie die Ziehpunkte eines Keyframes in Richtung ←/→ ziehen, ändern Sie den Einfluss, den die Geschwindigkeit dieses Keyframes auf die folgende oder vorherige Bewegung hat. Einfacher ausgedrückt: Lange Easing-Ziehpunkte bewirken eine übertriebene Beschleunigung.